Die Schweiz im Kalten Krieg: zwischen Reduit national und American way of life11. Dez. 2019
19:30 Uhr
Ende der 1940er Jahre setzte weltweit der Kalte Krieg ein. Die Blockkonfrontation und das atomare „Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen Ost und West waren in der Schweiz in allen Lebensbereichen zu spüren. Mit einem intoleranten Antikommunismus und einer Hinwendung zum konsumorientierten American Way of life positionierte sich der neutrale Kleinstaat unmissverständlich im westlichen Lager; gleichzeitig betonte er seine Unabhängigkeit und verstand sich zunehmend als „Sonderfall“, der sich im Ernstfall im Alleingang verteidigen wollte. Der Vortrag schildert die Spannungen zwischen dem mentalen Rückzug ins Reduit national und der gleichzeitigen Integration in die Weltwirtschaft und das europäische Umfeld. Er stellt die Frage, wieso die Schweiz Ende der 1980er Jahre, als der Ostblock implodierte und der Kalte Krieg zu Ende ging, in eine staatspolitische Krise geriet und zeigt auf, wie diese widersprüchliche Zeit bis heute nachwirkt.
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