Der grosse Stahlnagel, einfach und gerade, schlägt er das Gute, das von oben kommt, in das Böse der Erde, um dies zu bekämpfen. Mit dem kleinen Bild der Kreuzigung wird der Gegenstand des Martyriums ein kleines Bildstöcklein, so wie man sie auf dem Weg oder an einer Strassenkreuzung finden kann. Es befindet sich dort für eine nötige Rast, für das Nachdenken des Wanderers, für jene, die in aller Hast vorbeigehen, für die Kinder, die in die Schule gehen. Auf der Rückseite ein stilisierter Baum oder ein Spross umfasst mit seiner jahrtausendealten Symbolik archaische, sakrale, profane und volkstümliche Zeichen des Lebens und des Todes. Der Baum wird ein andächtiger Gegenstand, beladen mit göttlicher Kraft, da er senkrecht steht, da er wächst, stirbt und unzählige Male wiederauflebt. Eben genau so wie Christus der Kreuzigung, der nicht nur einen Todesmoment darstellt, sondern sich als anbrechender Augenblick des Lebens offenbart, da er Prolog der Auferstehung ist. Die Teilnahme muss als ein imaginäres und konkretes Zeichen ausgelegt werden, als Anhaltspunkt für den Vorübergehenden, der sich im kleinen Tempel seines Herzens zurechtfinden will, um seinen Weg von selbst finden zu können.
Carlo Pizzichini
In der Toskana ist der Künstler Carlo Pizzichini 1962 geboren. Mit Erfolg schloss er das Studium am Istituto d’Arte di Siena 1981 ab, um anschliessend noch die Ausbildung an der Academia di Belle Arti di Firenze aufzunehmen. Dieses Studium schloss er mit Auszeichnung 1985 ab. Seither arbeitet er in seinen Ateliers in Siena, im Tessin und in Zürich.